Die Bundeskurie Angestellte Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) fordert grundlegende Änderungen, die möglichst viele Medizinabsolventen im Land bzw. im ärztlichen Beruf halten sollten. Zurzeit gingen rund 30 Prozent der Absolventen dem medizinischen Beruf verloren, warnten Bundeskurienobmann und ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer sowie sein Stellvertreter Karlheinz Kornhäusl. „Wir wissen genau, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, damit auch fast alle Absolventen tatsächlich bei uns ärztlich tätig werden“, sagten Mayer und Kornhäusl im Rahmen einer Spitalsärzte-Konferenz am Samstag in Wien.
Von 1.346 Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2013/2014 hätten nur 896 eine praktische Ausbildung begonnen. Weitere 61 hätten in der Folge ihre Ausbildung abgebrochen. Um Absolventen im Land zu halten, seien grundlegende Änderungen notwendig, die den Lebensplanungen und Berufsvorstellungen der jungen Medizinerinnern und Mediziner gerecht würden. Vorrangig seien dabei Maßnahmen zur Schaffung eines gedeihlichen Arbeitsklimas in Spital und Niederlassung, ausreichende Möglichkeit, Beruf und Privatleben harmonisch zu verbinden sowie berufliche Horizonte, mit denen sich die jungen Medizinerinnen und Mediziner hinsichtlich ihrer weiteren Karriere identifizieren könnten.
Weiters forderten die hohen Vertreter der Spitalsärzteschaft, die bisherigen Zugangsbeschränkungen zum Medizinstudium zu überdenken und zu evaluieren. Dabei verwiesen sie auf ein „offensichtliches Missverhältnis zwischen der Massenabfertigung einer Zugangsprüfung und der Aufdeckung echter Talente und Befähigungen zum Arztberuf“. In jedem Fall müsse darauf geachtet werden, dass an den Medizinischen Universitäten die notwendigen personellen, räumlichen und organisatorischen Bedingungen eines qualitätsvollen Medizinstudiums vorgehalten würden.