Eine seit 16 Jahren laufende Studie sorgte Anfang dieses Jahres für Aufmerksamkeit. Diese beschreibt den Zusammenhang der Alzheimer Krankheit zur Nähe stark befahrener Straßen. Dazu wurden in der Provinz Ontario seit 2001 Neuerkrankungen an Demenz, MS und Parkinson aus einer Gruppe von 6,6 Millionen Menschen festgestellt. Laut der Studie stieg ausschließlich das Risiko einer Demenzerkrankung. Dabei war mit zunehmender Straßennähe auch eine Zunahme der Neuerkrankungen zu verzeichnen. Als möglichen Auslöser benennt Ray Copes, Forscher an der University of Toronto, Schadstoffe in der Luft. Diese können eine Entzündung des Nervensystems nach sich ziehen. Mit der Spezifizierung der relevanten Schadstoffe ist ein umwelttechnisches Umdenken zu erwarten.1
Ebenfalls wurde die Darreichungsform an Medikamenten weiterentwickelt. Ein interdisziplinäres Team amerikanischer Ärzte konstruierte eine Geelkapsel, die bis zu zwei Wochen im Magen verbleiben kann. Durch die Sternenform und Polymerstruktur gibt die Kapsel schrittweise ihren Wirkstoff ab. Zerbricht sie nach den zwei Wochen, wird sie einfach wieder ausgeschieden. Das an Schweinen erprobte Wirksystem stellt besonders für die präventive Malariabekämpfung und Patienten mit ständiger Medikamenteneinnahme einen Fortschritt dar. Die neue Darreichungsform verringert nicht nur das Risiko von Nebenwirkungen sondern auch die einer Fehleinnahme. Patienten, die an einer chronischen Erkrankung leiden, müssten statt täglich Mehrere nur noch alle zwei Wochen eine Tablette zu sich nehmen.2
Bewegungsunlust übergewichtiger Menschen hat nichts mit dem zusätzlichen Körpergewicht zu tun. In einer Studie amerikanischer Forscher wurde Mäusen über einen Zeitraum mehrerer Wochen extrem fettreiche Nahrung zugeführt. Noch bevor eine Gewichtszunahme zu verzeichnen war, bewegten sich die Mäuse weniger. Bei Untersuchungen des Gehirns stellten die Forscher fest, dass es im Striatium an Dopaminrezeptoren fehle. Dadurch wird die Wirkung des Dopamins abgeschwächt, was zu weniger Bewegung führt. Dank der neuen Ergebnisse können Therapien verbessert und neue Behandlungsmethoden entwickelt werden.3
Auch im Bereich der Krebsbekämpfung sind zwei positive Ergebnisse zu vermerken. Die erste, das Molekül JQ1. Dessen erwartete Eigenschaft, die Reifung von Spermien zu verhindern, erwies sich in der Krebsforschung als nützlich. Anstatt als Verhütungsmittel zu fungieren, veränderte JQ1 das Erbgut erkrankter Mauszellen. Dabei blieb das Erbgut gesunder Zellen nahezu unverändert. Das Molekül greift in den Replikationszyklus ein und bringt die erkrankte Zelle so dazu sich selbst zu zerstören. Besonders bei schweren Fällen von Hodenkrebs und Patienten die nicht auf eine Chemotherapie ansprechen, stellt JQ1 eine große Hoffnung da.4
Ein weiterer Fortschritt ist der Tyrosinkinase-Hemmer Masitinib. Dieser Wirkstoff wird in der Tiermedizin schon seit längerem zur Behandlung von Mastzellentumoren eingesetzt. Dieser Erfolg ließ sich nun auch auf den Menschen übertragen. In einer Phase-3 Studie mit Patienten, die an einer schweren systematischen Mastozytose litten, erreicht Mastinib eine hohe Wirksamkeit. Der Stoff hemmt den Rezeptor c-kit, der zur Wucherung von Zellen führt. Dadurch wird das Wachstum der Mastzellentumore eingeschränkt. Auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten taucht der Wirkstoff Mastinib wiederholt auf. Da der Rezeptor c-kit in Krankheiten wie Prostatakrebs, Pankreaskarzinom, MS oder ALS Wucherungen verursacht, wird Mastinib dort ebenfalls als Wirkstoff erprobt. Als Medikament gegen Mastozytose läuft derzeit das Zulassungsverfahren.5