Im Rahmen von „chronisch_konkret“ referierten und diskutierten am Dienstag, den 21. November, im Studio 44 Eva Winkler, Krebsspezialistin an der Universität Heidelberg, und Alexander Gaiger, Onkologe an der Medizinischen Universität Wien, über den medizinischen Fortschritt im Bereich der Krebstherapie und seine Konsequenzen.
Lange galt die Diagnose Krebs als sicheres Todesurteil. Heute ermöglichen zielgerichtete Therapien was noch vor 15 Jahren unvorstellbar schien: ein langes Leben trotz Krebs. Rund um diesen Themenbereich drehte sich die Herbstausgabe der Veranstaltungsreihe „chronisch_konkret“, die am 21. November im Studio 44 stattgefunden hat. Im Rahmen seines Impulsreferates widmete sich Univ.-Prof. Dr. Alexander Gaiger, Programmdirektor des Comprehensive Cancer Center der Medizinischen Universität Wien, den biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren, die den Verlauf einer Krebserkrankung beeinflussen. Prof. DDr. Eva Winkler, Leiterin des Schwerpunkts „Ethik und Patientenorientierung in der Onkologie“ an der Universitätsklinik Heidelberg, referierte anschließend über die Bedeutung der Arzt-Patientenkommunikation im Spätstadium von Krebserkrankungen und die Schwierigkeiten bei der medizinischen Entscheidungsfindung.
Kein Fortschritt ohne Forschung
Ingo Raimon, General Manager von AbbVie Österreich, betonte im Zuge seiner Begrüßung die Bedeutung der Forschung als Grundlage medizinischer Erfolge: „Nur durch Forschung können medizinische Neuerungen entstehen. Diese helfen Erkrankungen zu behandeln, für die es heute keine oder nur unzureichend Therapiemöglichkeiten gibt. Dazu gehören auch Krebserkrankungen. Die forschenden Pharmaunternehmen leisten hier sehr viel in Österreich, denn rund ein Drittel aller hierzulande durchgeführten klinischen Studien erfolgt im Bereich der Onkologie. Klinische Studien ermöglichen es Ärzten, an der Speerspitze der Forschung mit dabei zu sein, und Patienten erhalten frühzeitig Zugang zu medizinischen Innovationen. Letztlich ist jedoch auch eine umfassende Versorgung der Patienten für einen guten Krankheitsverlauf entscheidend. Und hierfür braucht es die Zusammenarbeit der zuständigen Partner im System. Denn nur gemeinsam lässt sich in Österreich die Herausforderung Krebs meistern.“
Auswirkungen im Pflegebereich
Durch die bessere Behandelbarkeit von Krebs und die steigende Lebenserwartung gewinnen Personen, die bereits eine Krebstherapie hinter sich haben, auch im Pflegebereich an Bedeutung, erklärte Christoph Gisinger, Institutsdirektor des Haus der Barmherzigkeit: „Krebspatienten werden in Spitälern immer öfter ambulant behandelt oder nur kurze Zeit stationär aufgenommen. Gerade ältere Menschen können nach belastenden Therapien aber oft nicht ohne weiteres nach Hause entlassen werden und müssen im Rahmen einer individuell abgestimmten onkologischen Rehabilitation nachbetreut werden. Wir erleben in unseren geriatrischen Einrichtungen täglich, wie der Bedarf an onkologischer Rehabilitation steigt und gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung auch in den nächsten Jahren weiter fortsetzen wird.“