Oftmals wird nicht lange gefunkelt, wenn es darum geht einer neugegründeten Praxis einen Namen zu geben. Doch gleich wie bei der Namenswahl eines Babys sollte man sich auch hier etwas vertiefte Gedanken machen und ein paar zusätzliche Aspekte mit in Anbetracht ziehen.
Von Daniel Izquierdo-Hänni, Referent für Medical Marketing und Patientenkommunikation. Gründer von www.swissmedicalmarketing.com
Die Positionierung einer Arztpraxis respektive Klinik – Thema, welches ich schon in einem anderen Artikel besprochen habe – sollte sich auch im Namen dieser widerspiegeln. In der Regel machen sich die zukünftigen Ordinationsinhaber hierzu nicht wirklich groß Gedanken und verwenden ihren Vor- und Familiennamen zusammen mit der medizinischen Fachkompetenz. Dies kann zwar durchaus korrekt sein, doch in den heutigen Zeiten vielleicht – sagen wir mal – suboptimal.
Ansprüche an einen Firmen- oder Praxisnamen
Unabhängig ob in der Medizin oder im Dienstleistungssektors, es gibt durchaus grundlegende Ansprüche an einen Firmen- oder Praxisnamen. So sollte dieser erstens einfach lesbar- und aussprechbar sein. Das ist gerade bei komplexeren, vielleicht auch ausländischen Namen nicht immer gegeben. Und ich spreche da mit meinem spanischen Familien-Doppelnamen aus eigener Erfahrung… Wichtig sind diese Aspekte vor allem deshalb, weil ein direkter Zusammenhang mit dem nächsten Kriterium besteht, nämlich der Merkbarkeit eines Namens. Lassen Sie mich ein Beispiel aus der Informatik verwenden: Das Securityprogramm „Avast“ ist Ihnen sicherlich ein Begriff – kurz, knapp, griffig. Beim Konkurrenten „Kaspersky“ haben die meisten etwas mehr Mühe den Namen richtig im Kopf zu behalten. Die Unverwechselbarkeit und die Authentizität – auf neudeutsch „street credibility“ – sind weitere Kriterien, die bei einer Namenswahl zu beachten wären.
Praktisch und pragmatisch gedacht
Ein niedergelassener Arzt ist nicht das gleiche wie eine Klinik, ein Facharzt nicht eine Gemeinschaftspraxis, die Ansprüche sind durchaus unterschiedlich, trotzdem möchte ich versuchen hierzu ein paar allgemein gültige Überlegungen aufzuführen.
Eins: Die Namen des respektive der Ärzte zu verwenden ist sicherlich richtig, vor allem wenn man bedenkt, dass das Vertrauensverhältnis eine bedeutende Rolle beim Arzt-Patienten-Verhältnis spielt. Auch wenn man in Österreich sein Gegenüber nicht so rasch mit dem Vornamen anspricht wie in anderen Ländern, so sollte immer der volle Name verwendet werden. Zu wissen, dass der Arzt eben nicht nur Herr Dr. G. Müller ist, sondern eben Gerald heisst, vermittelt – wenn auch im Unterbewusstsein – etwas mehr Menschlichkeit und Nähe.
Zwei: Nicht nur Gemeinschaftspraxen tun gut daran einen unabhängigen Firmen- respektive Praxisnamen zu wählen, unter dessen Dach sich die verschiedenen Ärzte zusammentun, auch jene Ärzte, die mit einem wirklich zungenbrecherischen Namen geboren wurden. Vor allem aber haben Bezeichnungen wie „Altstadtpraxis Salzburg“ oder „Wohlfühlpraxis Dr. Jana Vogel“ den großen Vorteil, dass beim Lesen des Namens Assoziationen ausgelöst werden. Die Bilder im Kopf haben wiederum zur Folge, dass man sich besser und länger an einen Namen erinnert als wenn es sich um einen abstrakten Begriff handelt.
Beispiel: Ein Schnappschuss aus Salzburg
Google sein Dank
Neue Zeiten haben ein verändertes Verständnis zur Folge, und da spielt das Internet eine ganz besondere, bisher nie dagewesene Rolle bei der Namenswahl in der Medizin zur Folge. Denn bei der Domainwahl kann man auch als Arzt durchaus flexibel sein, nebst doctor-gerald-mueller.at kämen ja auch wohlfuehlpraxis-svoboda.at oder praxis-am-stadtgraben.at in Frage.