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Tele-Health-Projekt für Flüchtlinge auf Lesbos gestartet

Christoph Sinz von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien bei der ersten Tele-Health-Konsultation (Credit: MedUni Wien/feelimage)

Die nach wie vor drastische Situation in den Flüchtlingscamps in Griechenland stellt das dort eingesetzte Gesundheitspersonal vor große Herausforderungen. Vor Ort werden erkrankte Menschen von ÄrztInnen und PflegerInnen verschiedener Hilfsorganisationen betreut. Um das medizinische Angebot noch zu stärken wurde vor einigen Monaten ein gemeinsames Projekt der MedUni Wien und der Organisationen „Crisis Medical Association“ und „Hands on Global“ begonnen. Durch eine Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut Digital Health and Patient Safety, SAVD Videodolmetschen und Philips konnte an der MedUni Wien nun ein Tele-Health-Projekt realisiert werden, bei dem SpezialistInnen aus mehr als 20 Fachbereichen wie zum Beispiel Dermatologie, Pädiatrie und Innere Medizin jeweils eine Stunde pro Tag für fachspezifische medizinische Online-Beratungen zur Verfügung stehen.

Gestartet wurde vor wenigen Tagen mit einem Experten aus dem Fachbereich Dermatologie: Christoph Sinz von der Universitätsklinik für Dermatologie hat eine Kollegin vor Ort bei der Diagnose und möglichen Therapie von PatientInnen mit dermatologischen Symptomen unterstützt. Die Fallinformationen wurden bereits im Vorfeld als “Store and Forward” mittels der datensicheren Verbindung “Reacts” zur Verfügung gestellt.

Weitere Fachbereiche sollen bald folgen. „Ziel ist es, ein Tele-Health-Netzwerk aufzubauen, das dabei hilft, die medizinische Betreuung in den Camps deutlich zu verbessern“, sagt Eva Schaden von der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie sowie Projektleiterin von der MedUni Wien.

Die ExpertInnen stehen einmal pro Tag eine Stunde zur Verfügung, werden aus dem Camp von den betreuenden MedizinerInnen per Video-Call angerufen und können individuell beraten. „Somit ist eine fachärztliche Expertise einfach und rasch verfügbar“, erklärt Schaden. „Die Telemedizin erlaubt uns, den Menschen ins Zentrum der medizinischen Betreuung zu rücken. Es gibt bereits so viele Möglichkeiten im Bereich ‚Digital Health‘, diese wollen wir ausschöpfen, um den Menschen in den Camps zu helfen.“

Zukünftig ist es das Ziel der kooperierenden Institutionen, die Betreuung auch auf andere Camps auszubauen: „Wir sind ÄrztInnen und wollen helfen, wenn Menschen in Not sind. Egal wen es betrifft und egal wo auf dieser Welt. Das ist unser Antrieb und unsere Verantwortung.“

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