Zukunftssorgen können einen Menschen schon mal aus der Bahn werfen. Bedenken, ob das Geld für den Ruhestand reicht, die Sorge um die Gesundheit von Partner oder Kindern oder die Angst vor globalen Krisen können zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und in die Grübelfalle führen. Kaum jemand redet gern im Freundes- oder Familienkreis über psychische Belastungen. Doch ungelöste Probleme können sich im Laufe der Zeit verschlimmern und Burnout oder Depressionen bedingen. Daher ist es wichtig, sich frühzeitig um Hilfe zu kümmern.
Tägliche Sorgen beeinflussen die mentale Gesundheit
Es gibt viele Gründe, die gelegentlich für ein seelisches Ungleichgewicht sorgen. Belastende Lebensereignisse wie Krankheiten, Verlust von geliebten Menschen oder Angst vor der Zukunft können das Risiko für emotionale Störungen erhöhen. Auch der Druck am Arbeitsplatz und die Angst, den Erwartungen nicht gerecht zu werden, hinterlassen Spuren in der Seele. Manchmal handelt es sich um vorübergehende Reaktionen auf äußere Ereignisse, die mit Wut, Angst, Traurigkeit oder tiefer Erschöpfung einhergehen. Seelische Leiden sind heute keine Seltenheit mehr. Der Anteil psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Burnout an Krankheitstagen liegt bei fast 20 Prozent. Wenn seelische Probleme länger anhalten und das tägliche Leben beeinträchtigen oder sogar dominieren, erfordern sie mehr Aufmerksamkeit. Mit professioneller Hilfe können Menschen lernen, mit ihren Ängsten umzugehen und wieder mentales Wohlbefinden zu erreichen.
Warum sollte man seelische Leiden ernst nehmen?
Krankheiten, finanzielle Sorgen oder politische Krisen – die Unsicherheit darüber, was in Zukunft vielleicht passiert, kann belastend sein. Wir neigen dazu, uns in einer Gedankenspirale zu verlieren und uns das Schlimmste vorzustellen. Dies liegt in unseren Genen, denn für unsere Vorfahren war es überlebenswichtig, sich auf potenzielle Bedrohungen vorzubereiten. Mit therapeutischer Hilfe lassen sich Verstimmungen und psychische Probleme meist gut behandeln und man kann verhindern, dass sie sich zu größeren Erkrankungen wie Depressionen, Panikattacken oder Burnout entwickeln. Für viele Betroffene ist es leichter, anstatt mit nahen Angehörigen in einer Online-Sprechstunde über ihre Probleme zu reden. Sie fühlen sich dabei etwas freier und sprechen offener über ihre Erfahrungen und Wege, diesen Erfahrungshorizont zu verändern. Unser Gehirn hat die Fähigkeit, sich permanent an neue Anforderungen anzupassen. Mit Hilfe gezielter Mechanismen können daher neue Wege aus dem Gedankenkarussell gefunden werden. Es bedeutet aber auch, dass selbstverstärkende negative Gedanken oft zu einer Eskalation der Probleme führen.
Was bedeutet Neuroplastizität für die Behandlung von psychischen Störungen?
Das Gehirn ist entgegen der landläufigen Meinung in jedem Alter in der Lage, sich an Veränderungen anzupassen. Unser Gehirn lernt durch Erfahrungen und ist fähig, neue Verbindungen zwischen Neuronen zu bilden und vorhandene Verbindungen entweder zu stärken oder zu schwächen. Diese Forschungserkenntnisse sind von großer Bedeutung für unsere mentale Gesundheit und den Umgang mit seelischen Störungen. Die kognitive Verhaltenstherapie macht sich diese Eigenschaft des Gehirns zunutze. Dabei werden negative Denkmuster durch positive ersetzt und neue Denkweisen eingeübt. Wissenschaftler nehmen an, dass ein neues Verhalten etwa zwei Monate antrainiert werden muss, bis es sich verfestigt hat. Jedes Mal, wenn wir Neues lernen oder erstmalige Erfahrungen machen, entstehen neue Verbindungen zwischen den Neuronen. Je häufiger diese durch gleiche Erfahrungen oder Denkweisen aktiviert werden, umso fester und bevorzugter wird diese Verbindung, so dass sie sich letztlich wie eine unumstößliche Wirklichkeit anfühlt.